Erster Nachwuchspreis der deutschen Winzergenossenschaften vergeben

Erster Nachwuchspreis der deutschen Winzergenossenschaften vergeben

Die Preisträger des 1. Nachwuchspreises der deutschen Winzergenossenschaften (Bildquelle: Bild: Bettina Meister)

Das genossenschaftliche Konzept braucht im Weinbau dringend junge Mitglieder. Mit dem Nachwuchspreis der deutschen Winzergenossenschaften sollen Vorbilder gekürt werden, um zur Nachahmung anzuregen. 2019 wurde der Preis erstmalig vergeben. Platz 1 ging an die Jungwinzerinnen-Initiative „Vinas“ der Bergsträßer Winzer eG aus Heppenheim (Hessische Bergstraße). Platz 2 erreichte die „Vinitiative“ der Lauffener Weingärtner eG (Württemberg), Platz 3 die „Mission Steillage“ der Dagernova Weinmanufaktur – Ahr Winzer eG aus Bad Neuenahr-Ahrweiler (Ahr).

Die deutschen Genossenschaften stehen im Umbruch. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe sinkt rasant. Um die Nachfolge zu sichern, Mitgliederzahlen zu stabilisieren und jungen Menschen die Lust auf genossenschaftlich organisierte Landwirtschaft zu vermitteln, müssen sich die Betriebe um Nachwuchs kümmern.
Der Nachwuchspreis der deutschen Winzergenossenschaften soll das Interesse des Winzernachwuchses an der genossenschaftlichen Idee erhöhen und festigen. Durch ihn sollen möglichst viele junge Winzer motiviert werden, sich in den Genossenschaften zu engagieren. Jungwinzer-Initiativen sollen belohnt und gefördert werden. Beim Nachwuchspreis der deutschen Winzergenossenschaften geht es nicht um die besten Weine, sondern um die besten strategischen Gesamtkonzepte. Die Weine werden bei der Bewertung außen vor gelassen. Umso mehr punkten jedoch die Gesamtstrategie, der Marketingauftritt (inklusive Internet und Soziale Medien), die Veranstaltungen, die Nachhaltigkeit und Überlebensfähigkeit des Konzeptes sowie die Bewerbung als solche. Mit dem Preis sollen Vorbilder gekürt werden, um zur Nachahmung anzuregen.
Die drei besten „Nachwuchs-Genossenschafts-Konzepte“ wurden am 29. April 2019 im Rahmen der DRV Fachtagung Weinwirtschaft in Grainau mit der Auszeichnung prämiert. Dr. Henning Ehlers (Hauptgeschäftsführer des Deutscher Raiffeisenverband e. V.), Bettina Siee und Klaus Herrmann (beide Fachverlag Dr. Fraund) übergaben die Preise. Platz 1 ging an die Jungwinzerinnen-Initiative „Vinas“ der Bergsträßer Winzer eG aus Heppenheim (Hessische Bergstraße). Platz 2 erreichte die „Vinitiative“ der Lauffener Weingärtner eG (Württemberg), Platz 3 die „Mission Steillage“ der Dagernova Weinmanufaktur – Ahr Winzer eG aus Bad Neuenahr-Ahrweiler (Ahr). Die Bewerbungen der Wettbewerbsteilnehmer waren so unterschiedlich wie die Konzepte und Internetauftritte. Von „absolut professionell“ bis hin zu „kaum wahrnehmbar“ reichte die Bewerbungsbandbreite der Jungwinzervereinigungen.
Absolut überzeugend präsentierte sich die Jungwinzerinnengruppe „Vinas“, die im Wettbewerb den 1. Platz erzielte.
Bereits die Bewerbung der Vinas beeindruckte, da sie sehr umfangreich und in durchgängigem Corporate Design gestaltet war. Sie enthielt nicht nur das vollständige Konzept und ein eigenes Markenprofil, sondern zeigte auch einen ausgetüftelten Vermarktungsplan auf. Insbesondere das „Geben und Nehmen“ zwischen Jungwinzervereinigung und Muttergenossenschaft, der genossenschaftliche Gedanke im Miteinander von Jung & Alt, steht bei Vinas deutlich im Vordergrund. Die Bewerbung wurde im digitalen Format eingereicht, authentisch passend zur jungen Vereinigung. Stringent umgesetzt findet sich das Vinas-Konzept im Internet mit einer eigenen Website (i-love-wine.de) und auf Facebook wieder. Die digitalen Medien stehen im Fokus, was zur jungen Käuferzielgruppe, die angesprochen werden soll, passt. Ein kleiner Wermutstropfen bei der Bewertung jedoch war, dass die Suchmaschinenabfrage nach dem Namen Vinas auf den ersten Seiten keine Ergebnisse hervorbrachte. Die Jungwinzerinnen verwenden ihren Slogan „I love Wine“ als URL, da ihr Gruppenname im Internet bereits anderweitig vergeben war. Positiv floss in die Bewertung mit ein, dass Vinas nicht in Grenzen denkt, viele Events durchführt und sehr viel Energie ausstrahlt.
Mit Platz 2 schrammte die „Vinitiative“ haarscharf am ersten Rang vorbei.
Ein eigens für die Bewerbung produzierter Film wurde von den Jungwinzern aus Lauffen eingeschickt. Überwältigend, wie viel Professionalität und Potenzial durch diese Bewerbung ausgestrahlt wurde. Seit über zehn Jahren existiert die Vinitiative, die ersten Mitglieder verlassen die Gruppe aus Altersgründen bereits und neue folgen nach. Der Internetauftritt mit eigener Website (vinitiative.de) und Social Media wurde als positiv bewertet. Das Konzept vertritt das Raiffeisen-Zitat „Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele“, sodass der Genossenschaftsgedanke deutlich transportiert und bis ins Detail getragen wird. Genossenschaftsmitglied zu sein bedeutet für die Gruppe mehr, als nur Trauben abzuliefern. Stringent, seit 2008 stabil und trotzdem aktuell – so zeigt sich die Vinitiative. „Die Weine auf die Spitze treiben“ zu wollen und das „Handwerk nach vorne“ zu stellen – da fehlte nur ein klitzekleines bisschen mehr, um auf Platz 1 zu landen.
„Mission Steillage“ auf Platz 3 setzt sich nachhaltig für den Erhalt der Kulturlandschaft ein.
Die Jungwinzervereinigung Mission Steillage von der Dagernova Weinmanufaktur will nach eigenen Worten „das Rad nicht neu erfinden“. Es geht ihr vielmehr darum, sich regelmäßig innerhalb einer jungen Gruppe auszutauschen, also den genossenschaftlichen Gedanken zu leben. Die Verbindung zwischen jungen Mitgliedern und dem Vorstand der Muttergenossenschaft ist den Mitgliedern wichtig. Es geht ihnen um das Miteinander. Alle Mitglieder der Gruppe bewirtschaften Weinberge in Steillagen, und so ist der Name Programm. Der Auftritt wirkt frisch und jung, wenngleich die Mission Steillage keine eigene Website führt (dagernova.de). Die Gruppe steht noch am Anfang ihres Wegs, die Euphorie ist hier zu spüren. Bleibt zu hoffen, dass die Hochstimmung durch den dritten Platz angespornt wird, um im nächsten Jahr auf dem Siegertreppchen weiter oben zu landen.
Der Preis soll die Nachwuchsvereinigungen motivieren, aus dem Sandkasten rauszukommen, die große Spielwiese zu betreten. Er soll anspornen, aktiver zu werden und sich dem Wettbewerb zu stellen. Und er soll weitere Jungwinzerinitiativen zum Mitmachen motivieren, damit das Genossenschaftswesen in der Weinbranche lange erhalten bleibt.

Veranstalter und Turnus:
Die Durchführung des Nachwuchspreises ist ein Gemeinschaftsprojekt des Genossenschaftsverband Bayern e.V., Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e.V. und Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.V. auf Initiative des Fachverlag Dr. Fraund, Mainz, und mit Unterstützung der Raiffeisen-Stiftung, Berlin.
Der Nachwuchspreis der deutschen Winzergenossenschaften wurde im Rahmen der DRV Fachtagung Weinwirtschaft am 29.04.2019 erstmalig verliehen und soll zukünftig jährlich ausgelobt werden.

Die Schwerpunkte der Fachverlag Dr. Fraund GmbH in Mainz sind Fachzeitschriften zu den Themen Weinbau, Weinvermarktung und Landwirtschaft.

Kontakt
Fachverlag Dr. Fraund GmbH
Klaus Herrmann
Weberstraße 9
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