Ferienhausbetrug 2021 Deutschland im Visier der Betrüger

Urlauber haben den kompletten Reisepreis für 2021 vorab gezahlt. Der VDFA e.V. schätzt den Schaden betroffener Urlauber
derzeit im 6-stelligen Bereich.

Seit Anfang Februar gehen in der Geschäftsstelle des VDFA (Verband Deutscher Ferienhausagenturen e.V.) täglich Betrugsmeldungen zu einer Webseite ein, auf der Ferienhäuser in Deutschland und Dänemark zur Miete angeboten werden. Recherchen des VDFA haben ergeben, dass sämtliche Firmenangaben gefälscht sind. Die im Impressum angegebene Adresse gehört einer ahnungslosen Privatperson. Die Fotos und Informationen der angebotenen Häuser wurden größtenteils von einem Onlineportal mit Sitz in Bremen kopiert und auf der Betrugsseite veröffentlicht. Unerlaubt veröffentlicht haben die Betrüger die Feriendomizile mittlerweile schon auf einer zweiten Internetseite. Die erste wurde abgeschaltet, nachdem sich dort viele Verbraucher beschwert hatten.

Marco H. hat vor seiner Buchung in der Geschäftsstelle des VDFA angefragt, weil er beim Angebot stutzig wurde. Die Gesamtkosten des Hauses betrugen 2170,00 Euro, davon sollte er 50% der Rechnungssumme innerhalb von 7 Tagen und die restlichen 50% bis 30 Tage vor Anreise zahlen. Bei 100% Anzahlung hätte er einen Nachlass von 10% erhalten. „Gut, dass Herr H. misstrauisch wurde und nach dem Telefonat mit uns Abstand von der Buchung genommen hat“, berichtet Monika Kowalewski, Präsidentin VDFA e.V. „Erlaubte Anzahlungen bewegen sich zwischen 20-30% vom Mietpreis und werden als Anzahlung bei Buchung für zulässig gehalten. Eine Gesamtvorauszahlungspflicht gibt es nicht. Darauf sollten Buchende unbedingt achten.“

Leider sind nicht alle Urlauber vor der Buchung misstrauisch geworden, sondern haben erst im Nachhinein, nachdem sie bereits viel Geld angezahlt haben, einen Betrug vermutet. Ist das Geld erst einmal an die Betrüger geflossen, hat man meist keine Chance mehr mit ihnen in Kontakt zu treten. Bemühungen der Geschädigten jemanden telefonisch zu erreichen blieben erfolglos. Lediglich per E-Mail wurde man vertröstet. Die Ausrede war immer dieselbe, es stünde wegen Corona derzeit kein Telefonservice zur Verfügung.

„Leider kommt diese Betrugsmasche jedes Jahr immer wieder aufs Neue vor. Den Aufbau der Webseite haben wir bereits im vergangenen Jahr bei einer Betrugsseite für Mallorca/Ibiza und der Toskana wiedererkannt. Leider sind auch dieses Jahr wieder viele Urlauber auf diese Masche hereingefallen und viele haben, um den Rabatt zu ergattern, sogar 100% angezahlt. Die Chancen das Geld wieder zu bekommen stehen schlecht“, so Monika Kowalewski. Der VDFA hat sich die Seite ganz genau angeschaut und ist erstaunt wie professionell hier vorgegangen wurde. Angelockt wurden die Kunden wie immer, mit wesentlich günstigeren Preisen als auf seriösen Webseiten. Aber wer denkt schon an Betrug, wenn er bei Buchung noch einen Reisepreissicherungsschein der R+V Versicherung bei Buchung erhält? Dieser Reisepreissicherungsschein der R+V Versicherung ist natürlich ebenfalls gefälscht, sieht aber täuschend echt aus.

Bis Anfang 2019 konnten Verbraucher oder Reisebüros Sicherungsscheine noch über das TIP-Register überprüfen, d.h. in dieser Datenbank konnten Verbraucher sich darüber informieren, ob und wo der Anbieter die Kundengelder abgesichert hat. „Eine Katastrophe, dass dieser Service abgeschafft wurde“, berichtet Monika Kowalewski. „die Versicherer sollten auch daran interessiert sein, wenn in ihrem Namen im großen Rahmen Betrug am Verbraucher vorgenommen wird und ein neues Register schaffen. Bis das Geschehen ist, raten wir Verbrauchern, die Versicherer zu kontaktieren und nachzufragen, ob der auf dem Schein befindliche Anbieter bei Ihnen gegen Insolvenz versichert ist.“

Warum Deutschland und Dänemark?
Das für den deutschen Markt sowie weitere beliebte Länder an der Küste wie z.B. Dänemark für 2021 hohe Buchungszahlen vorausgesagt werden ist wohl auch den Betrügern nicht entgangen. 2021 wird der größte Teil der Deutschen Urlaub im eigenen Land machen. Hauseigentümer als auch geschädigte Urlaubsgäste sind verzweifelt über die Dreistigkeit der Onlinebetrüger. Der VDFA rät auf alle Fälle jeden Betrug zur Anzeige zu bringen. VDFA Recherchen bei der Staatsanwaltschaft für Cyberkriminalität in Frankfurt ergaben, dass es nicht so einfach ist, die zuständige Staatsanwaltschaft herauszufinden, da immer nur die Behörde am Ort des Betrugs bzw. Sitz der Betrüger zuständig ist.
„Die Situation ist zum Verzweifeln. Da der Tatort (Firmenadresse der Webseite) ebenfalls ein Betrug ist, ist am angeblichen Firmensitz also keine Staatsanwaltschaft zuständig. Nun bleibt nur noch der Tatort der Geschädigten: also Deutschlandweit und somit jede Polizeidienststelle /Staatsanwaltschaft am Wohnort der Geschädigten. Die Konzentration muss hier zwingend auf höherer Ebene der Behörde stattfinden“, fordert Kowalewski. Der VDFA empfiehlt Geschädigten nicht aufzugeben, auch der Verband möchte an der Sache dranbleiben. Irgendwo muss man ja anfangen und am besten gleich gemeinsam“, rät Kowalewski. „Und es ist wichtig sich untereinander zu vernetzen. Das können Geschädigte z.B. auch über die Facebookseite des VDFA tun.“

Der VDFA gibt aber noch weitere Hinweise, worauf man zukünftig bei der Onlinebuchung achten sollte, wie z.B. ob die Seite aktuelle Belegungskalender zu den Häusern veröffentlicht hat oder ob es Erfahrungsberichte bzw. ein Gästebuch von bereits abgereisten Urlaubsgästen gibt. Auch ist im beschriebenen Fall keine Onlinebuchung möglich, was heutzutage jedoch üblich ist, wiederrum aber mit einer Technologie verbunden, deren Finanzierungsaufwand die Betrüger anscheinend scheuen. Auch der persönliche Kontakt ist wichtig, man möchte doch schließlich wissen, bei wem man bucht. Eine seriös arbeitende Agentur ist persönlich erreichbar, trotz Corona oder ruft zumindest zurück.
Durch den Lockdown und das derzeitige Beherbergungsverbot können momentan keine Urlaubsreisen stattfinden. „Wir gehen davon aus, dass die meisten Urlauber für den Sommer oder frühestens Pfingsten über die Betrugsseite gebucht haben und sich derzeit noch keine Gedanken machen, ob mit ihrem gebuchten Ferienhaus eventuell etwas nicht stimmt. Bei vielen wird der Schreck erst noch kommen. Im schlimmsten Fall suchen sie dann vor Ort vergeblich ihr Haus. Gerade jetzt, wo viele Familien im Sommer einen Urlaub nach langer Zeit des Lockdowns so dringend nötig haben, finden wir es furchtbar, dass so ein schlimmer Betrug in Deutschland stattfindet. „Umso mehr hoffe ich, dass nun viele Urlauber durch die Presse gewarnt und die Behörden hier tätig werden“ so Monika Kowalewski.

Der VDFA veröffentlicht Betrugsseiten regelmäßig über die Verbandseigene Webseite www.vdfa.de oder www.facebook.com/Ferienhausurlaub

Der VDFA (Verband Deutscher Ferienhausagenturen e. V.) vertritt die Interessen von inhabergeführten und in Deutschland ansässigen Ferienhausagenturen. Die Mitgliedsagenturen bieten Ferienobjekte in unterschiedlichen Destinationen Europas an. Der 1997 gegründete Verband ist Deutschlands ältester Branchenverband und hat sich zur Einhaltung hoher Qualitätsrichtlinien verpflichtet. Alle Mitgliedsagenturen sind rechtlich geprüft und verpflichten sich zu einer regelmäßigen Kontrolle der Ferienobjekte vor Ort. Somit sind für die Verbraucher eine objektive und ehrliche Darstellung der Feriendomizile und ein Höchstmaß an Buchungssicherheit gegeben. Weitere Infos unter: www.vdfa.de – VDFA Ferienhausverband: mit den Spezialisten sicher in den Urlaub!

Ansprechpartner bei Rückfragen:
Verband Deutscher Ferienhausagenturen e.V. (VDFA)
Präsidentin: Monika Kowalewski
Fasanenweg 2a
64342 Seeheim-Jugenheim
Tel.: +49 (0) 6257 / 9993170, E-Mail: info@vdfa.de

Kontakt
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