Sicher überholen

Sicher überholen

(Bildquelle: Pixabay)

Das Überholen von anderen Fahrzeugen gehört zu den Standardsituationen im Strassenverkehr, ist aber trotzdem nicht ohne Risiken. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie sicher überholen.
Von Überholen spricht man dann, wenn zwei Fahrzeuge mit unterschiedlicher Geschwindigkeit auf derselben Fahrbahn in dieselbe Richtung unterwegs sind und das schnellere Fahrzeug am langsameren vorbeifährt.
Im Gegensatz dazu steht das Vorbeifahren an einem nicht verkehrsbedingt haltenden oder parkierenden Fahrzeug.

VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS ÜBERHOLEN

Beim Überholen ist gesunder Menschenverstand, vorausschauendes Fahren und Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer gefragt. Man sollte im Zweifelsfall überlegen, ob man sich nicht besser in Geduld übt, anstatt einen Unfall zu riskieren.
Um einen Überholvorgang sicher durchzuführen, müssen folgende Voraussetzungen gegeben sein:
– die eigene Geschwindigkeit muss wesentlich höher sein als die des zu überholenden Fahrzeuges
– es ist genügend Platz vorhanden, um einen ausreichenden Seitenabstand zum Fahrzeug einhalten zu können, welches man überholt
– der Gegenverkehr und nachfolgende Fahrzeuge werden nicht gefährdet
– es liegt keine Gefährdung durch den Zustand der Fahrbahn vor
– es ist eine ausreichende Sicht auf die Gegenfahrbahn vorhanden
– es besteht kein Überholverbot auf der betreffenden Strecke

Schauen wir uns die Auto Theorie zu einigen dieser Punkte an: wie hoch sollte die Geschwindigkeitsdifferenz zum überholten Fahrzeug sein und wie gross der seitliche Abstand?
Die Differenz, die für das sichere Überholen nötig ist, sollte 20 – 30 km/h betragen.
Das bedeutet, dass Sie mindestens 70 km/h erreichen müssen, wenn Sie ein Fahrzeug überholen, das mit 50 km/h unterwegs ist.
Der seitliche Abstand zum Fahrzeug, das man überholen will, sollte mindestens einen Meter betragen, bei Zweiradfahrern 1,5 Meter. Um den Gegenverkehr nicht zu gefährden, müssen Sie den Überholweg richtig einschätzen. Zur Berechnung des Überholweges gibt es eine relativ einfache Formel: man nimmt die höhere Geschwindigkeit, also diejenige des überholenden Fahrzeuges und multipliziert diese mit sich selbst und teilt sie durch die Geschwindigkeitsdifferenz. Man erhält somit den Überholweg in Metern.

Beispiel: ein Auto, das 50 km/h schnell unterwegs ist, soll überholt werden. Wenn man eine Geschwindigkeitsdifferenz von 20 km/h einhalten soll, muss man folglich 70 km/h fahren.
70 X 70 : 20 = 245 (Meter)

Um den Gegenverkehr nicht zu gefährden, müssen Sie auch den Zustand der Strasse beachten. Bei regennassen Fahrbahnen, Schnee oder Fahrbahnunebenheiten sollten Sie sich gut überlegen, ob ein Überholen nicht zu gefährlich ist. Vermeiden Sie Situationen, bei denen es notwendig werden könnte, voll auf die Bremse zu treten, um einen Unfall zu verhindern. Wie Sie in einer gefährlichen Situation richtig bremsen, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag über die Notbremstechnik, der vielleicht auch für diejenigen interessant sein könnte, die für die Autoprüfung Theorie lernen.

WANN DARF ICH NICHT ÜBERHOLEN?

Nicht überholen dürfen Sie, wenn die Beschilderung das Überholen verbietet. Ebenso ist das Überholen verboten
– vor unübersichtlichen Kurven
– vor Kuppen
– vor unbeschrankten Bahnübergängen
– wenn das vorausfahrende Fahrzeug ankündigt, nach links abbiegen zu wollen
– wenn das vorausfahrende Fahrzeug vor einem Fussgängerstreifen anhält, um Fussgängern das Überqueren der Strasse zu ermöglichen

Es ist ausserdem verboten, ein überholendes Fahrzeug zu überholen, es sei denn, beide überholte Fahrzeuge sind nicht breiter als ein Meter. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Motorradfahrer gerade dabei ist, einen Velofahrer zu überholen.

Im Bereich von Strassenmündungen, wo man die einmündenden Strassen nicht überblicken kann, darf man nur überholen, wenn man sich auf einer Strasse mit Vortrittsrecht befindet oder der Verkehr durch Ampeln oder Polizei geregelt ist.
Eine haltende Strassenbahn dürfen Sie nur in langsamer Fahrt überholen. Sie wird rechts überholt, falls eine Schutzinsel vorhanden ist, ansonsten links.
Ebenfalls nur langsam überholen dürfen Sie einen haltenden Schulbus mit eingeschalteten Warnblinklichtern.
Bei öffentlichen Verkehrsmitteln an Haltestellen muss man immer aus- und einsteigende Fahrgäste berücksichtigen, bei Schulbussen und in der Nähe von Schulen oder Kindergärten ist immer mit Kindern zu rechnen, die die Strasse überqueren könnten, ohne dabei auf den Verkehr zu achten. Oft ist es in solchen Situationen besser, auf das Überholen zu verzichten.
Vorsicht sollten Sie auch walten lassen, wenn Sie Pferdekutschen überholen.
Weiters ist zu beachten, dass Trauerzüge in der Schweiz in der Regel nicht überholt werden.

WIE ÜBERHOLT MAN RICHTIG?

Sofern es kein Überholverbot gibt und es auch die Verkehrssituation erlaubt, können Sie zum Überholen ansetzen. Dabei achtet man zuerst darauf, nicht zu nahe an das vorausfahrende Fahrzeug aufzuschliessen. Nur so hat man die nötige Sicht nach vorne. Dann erfolgt vor dem Ausbiegen zum Überholen ein Blick in den Innen- und Seitenspiegel. Auch den Seitenblick dürfen Sie nicht vergessen, um den toten Winkel nicht ausser Acht zu lassen. Ist die Gegenfahrbahn frei, blinkt man links, überholt zügig und vergewissert sich vor dem Wiedereinbiegen, dass man das überholte Fahrzeug im Innenspiegel sieht und somit beim Wiedereinbiegen nicht gefährdet. Vor dem Einscheren blinkt man rechts.
Werden Sie selbst überholt, sollten Sie möglichst rechts fahren und nicht beschleunigen, um dem überholenden Fahrzeug den Überholvorgang zu erleichtern. Hat sich der andere Verkehrsteilnehmer beim Überholen verschätzt, sollten Sie Ihm das Wiedereinbiegen erleichtern, indem Sie Ihre Geschwindigkeit verringern.

Das richtige Verhalten auf der Überholspur ist wichtig, um Unfälle zu vermeiden. Oft ist es aber besser, auf das Überholen zu verzichten, um riskante Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen.

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