Warum stolpern Pferde? Ein Problem vieler Reiter & Pferde

Warum stolpern Pferde? Ein Problem vieler Reiter &  Pferde

Theo Stamm von Testa Sattelkonzept im Interview

Ein großes Problem vieler Reiter, das Pferd stolpert.
Pferderatgeber Theo Stamm von Testa gab uns hier in einem Interview die Antworten!

Ein großes Problem vieler Reiter, das Pferd stolpert.
Der erfahrene Pferderatgeber und Sattelexperte Theo Stamm von Testa Sattelkonzept gab uns hier in einem Interview die Antworten!

Frage: Herr Stamm, warum stolpern Pferde?

„Es wird vermutet -so Stamm- das stolpernde Pferde falsch beschlagen seien. Das stimmt in seltenen Fällen, die Hufschmiede machen in der Regel ihren Job gut. Andererseits sind Pferde seit Urzeiten genetisch darauf ausgelegt, auf langen Wegen Wasser und Futter zu finden. Laufen ohne zu stolpern ist ihnen angeboren. In der Wildnis gibt es keinen Hufschmied. Es handelt sich bei stolpernden Pferden nicht um das Unvermögen, alle paar Tage für 1-2 Stunden stolperfrei ausgeritten zu werden. Natürlich kann durch Eingriffe der Menschen (Hufschmied) eine Überbelastung des Sohlenhorns entstehen, das zum Stolpern führen kann. Auch eine zu kurze oder zu lange Zehenlänge kann Stolpern herbeiführen. Aber wie ausgeführt selten.
Das Stolpern ist eine spontane Aktion eines Pferdes, ausgelöst durch körperliche Probleme. Meist liegen diese im Vorhandbereich, hier im Bereich der Bänder und Sehnen und durch das Nervengeflecht.

Frage: Herr Stamm, stolpern Pferde eher beim Reiten?

Das Stolpern des Pferdes tritt meist nur beim Reiten auf (früher Zügellahm genannt )
Selbst Tierärzten fällt bei ihrer Diagnose der Zusammenhang mit dem Einwirken durch Sattel und Reiter nicht auf, da ohne Reiter diagnostiziert wird.
Aber: ungewöhnliche „Krankheitsbilder“ sind durch außergewöhnliche Methoden zu diagnostizieren. Osteopathen suchen nach Blockaden in der Halswirbelsäule oder Störfeldern in den Vorhandgelenken.

Frage: Können Stellungsfehler zum Stolpern führen?

„Ja- sagt Stamm- aber dann auch ohne Reiter“.

Stellungsfehler führen ebenfalls zu einer Mehrbelastung der Gelenke, die Stolpern auslösen können (eine unkorrekte Hufstellung hat entscheidenden Anteil an der Belastung der Beugesehne und kann eine Ursache sein)

Frage: Herr Stamm- liegt das Stolpern des Pferdes an Störungen der belasteten Muskulatur durch den Sattel?

Stamm: Ja, denn durch fehlende Schulterfreiheit bzw. Schultermuskelfreiheit beim Sattel kommt es im Allgemeinen schleichend zur Trapezmuskelschwäche. (Atrophie) Die negativen Auswirkungen für jeglichen Bewegungsfluss, Blockaden der Halswirbel oder Blockierungen der Muskulatur, stören die Vorhandbeweglichkeit. Um dem entgegen zu wirken, wird dann die Kammerweite des Sattels reduziert, was das Problem signifikant verstärkt. Der Pressdruck auf das Nervengeflecht Ganglion stellatum (das Nervengeflecht aller Säugetiere, das eine Vorderfuß- Blockade bei punktuellem Druck auslöst). Durch die Atrophie ist die Muskelmasse verloren gegangen, das Ganglion stellatum liegt ungeschützt unter dem oberflächlichen Hautmuskel (Muskulus cutaneus).Es gerät unter Quetschdruck und das Stolpern bei der Vorhandbewegung beginnt, einhergehend mit Kopfschlagen oder sog. „hohem Hals“, wenn der Teil des Ganglion-Nervengeflechtes, der in den Halswirbelbereich strahlt, ebenfalls betroffen ist.

Frage: Gibt es einen Unterschied bei den Gangarten? z.B. im Trab.

Stamm: Ja, z.B. im Trab im leichten Sitz „steht“ der Reiter in der Aufwärtsbewegung im Steigbügel. Der Bügelriemen ist im Schloss eingeführt, das Schloss ist am Kopfeisen des Sattels befestigt. Damit belastet der Reiter mit weit über 70% seines Gewichtes das Kopfeisen, dieses gibt den Druck auf den vorderen Sattelbereich ab, der nur auf der Trapezmuskulatur liegt, der Longissimus Dorsi ist ohne Belastung. Der hierdurch entstehende Druck auf das Nervengefecht Ganglium stellatum ist unausweichlich, mit den Folgen, das eine Blockierung der Vorhand die Beweglichkeit stört. Der Schwung im Trab geht abrupt verloren und das Pferd wirkt wie „festgehalten“ und stolpert.

Frage: beim Galoppieren?

Stamm: Im Galopp im leichten Sitz „steht“ der Reiter ebenfalls im Steigbügel. Damit belastet der Reiter ebenfalls mit weit über 70% seines Gewichtes das Kopfeisen, dieses gibt den Druck auf den vorderen Sattelbereich ab, der auf der Trapezmuskulatur liegt. Im Gegensatz zum Trab verweilt das Reitergewicht in dieser Haltung. Der hierdurch entstehende Dauer-Druck auf das Nervengefecht Ganglium stellatum ist noch größer als beim Trab, mit den Folgen, das eine Blockierung der Vorhand beim Sprung die Beweglichkeit stört. Der Raumgriff geht abrupt verloren und das Pferd wirkt hier beim Landen wie festgehalten und stolpert.

Frage: wie ist es beim Springen?

Stamm: Beim Absprung entscheidet sich, wie das Pferd das Hindernis in der Flugphase überwindet und wie es in der Landephase auftritt bzw. mit dem richtigen Vorderbein die Landung einleiten kann. Wirkt der Reiter durch falsche Zügelführung zu viel rückwärts, landet das Pferd auf dem falschen Fuß. Die Hauptaufgabe des Reiters liegt darin, sein Pferd schnell an die Hilfen zu bekommen und kontrolliert weiter zu reiten. Durch den sog. entlastenden Sitz soll der Reiter das Pferd unterstützen und nicht in seinem Gleichgewicht stören. Also dadurch, dass der Reiter nicht mehr im Sattel einsitzt, soll es dem Pferd erleichtert werden, den Rücken zum Sprung für die Flugphase auf zu wölben. Dazu werden die Steigbügelriemen kürzer verschnallt, der Reiter „steht“ im Bügel, sein Oberkörper neigt sich vor, das Gewicht lastet jetzt zu 75% auf der Vorhand des Pferdes. Darum ist die Landephase für das Pferd die schwierigste Phase beim Sprung.
Hat das Pferd eine Trapezmuskel-Atrophie, drück das gesamte Reitergewicht auf den vorderen Teil des Sattels, was wie die Pfotenstarre beim kleinen Wirbeltier die Vorhand zur Blockierung führt. Auch beim Deckakt ist der sogenannte Hengstbiss in das Ganglion stellatum die natürliche Form um die Flucht der Stute zu verhindern.

Frage: haben nur Pferde das Problem?

Stamm: nein,die sog. Tragestarre nutzen viele Tiere beim Tragen ihrer Jungen, dies ist der natürliche Mutterinstinkt, sie greift ebenso in diesen Bereich und nutzt diese sog. Pfötchenstarre.

Frage: Wie lässt sich das Problem lösen?

Stamm: Das Problem lässt sich durch Freistellung der Schultermuskel-Bewegungszone – nicht korrekt wird dies ja auch schulterfrei genannt- am Sattel lösen. Erst dadurch kann die Trapezmuskulatur sich erholen. Viel Bodenarbeit sollte diese Regeneration begleiten. Testa Sättel haben diese Freistellung und helfen hier bei der Regeneration.

Vielen Dank für das Gespräch!

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