Welttag der Ozeane: Copernicus betont Langzeitfolgen des Klimawandels für unsere Meere

Welttag der Ozeane: Copernicus betont Langzeitfolgen des Klimawandels für unsere Meere

Temperaturanomalien der Luft an der Meeresoberfläche 2019 c CMEMS/MOi

Der Copernicus-Meeresumweltüberwachungsdienst liefert qualitätsgesicherten Daten über den Zustand der Ozeane. Diese zeigen, dass der Meeresspiegel zunehmend ansteigt und der Ozean sich weiter Jahr für Jahr erwärmt.

Der Copernicus Marine Service (CMEMS), der von Mercator Ocean International im Auftrag der Europäischen Kommission implementiert wird, berichtet heute am Welttag des Ozeans, dass der Meeresspiegel in einer beschleunigten Rate steigt. Diese Daten wurden für den letzten „State of the Global Climate“-Report der Weltwetterorganisation genutzt. Der globale Mittelwert des Meeresspiegels ist den Daten zufolge seit 1993 konstant gestiegen, dem Jahr, in dem Beobachtungen durch Fernerkundung begannen. In ihrem Ocean State Report nennen Wissenschaftler:innen des Copernicus Marine Service eine Steigungsrate von 3,3 0,4 mm pro Jahr. Neue Berechnungen zeigen, dass der Anstieg des Meeresspiegels sich zusätzlich um 0,12 0,073 mm pro Jahr beschleunigt. Die neueste, fünfte Ausgabe des Reports soll im Herbst 2021 öffentlich gemacht werden.

Laut Wissenschaftler:innen des Copernicus Marine Service können rund 40 % des gegenwärtigen Anstiegs des Meeresspiegels auf erhöhte Meerestemperaturen zurückgeführt werden, auch thermosterischer Anstieg genannt.

Der Ozean absorbiert fast 90 % der überschüssigen, menschengemachten Wärme, die sich im Umweltsystem der Erde sammelt. In den letzten drei Jahrzehnten führte das laut den Daten von Copernicus Marine zu einer Erwärmung der Meeresoberflächentemperatur von 0,014 0,001 °C pro Jahr. Seit 1993 erwärmt sich auch der Ozean selbst mit einer Rate von 0,9 0,1 W/m2.

Die Zahlen mögen klein erscheinen, haben jedoch schwerwiegende Auswirkungen. Oberflächentemperaturen und Hitzegehalt der Ozeane haben direkten Einfluss auf den Meeresspiegel, da der Ozean durch Erwärmung expandiert und schmelzendes Meereis zusätzlich sein Volumen vergrößert.

Langzeiterwärmung der Ozeane haben zudem verheerende Folgen für das Ökosystem der Meere und führen zum Verlust von Lebensraum. Das wiederum betrifft die gesamte Nahrungskette und auch die menschliche Lebensmittelversorgung.

Wärmere Meerestemperaturen führen nicht nur zu einem Anstieg des Meeresspiegels, sondern beeinflussen auch das Wettersystem und erhöhen die Wahrscheinlichkeit von verschiedenen schwerwiegenden Wetterereignissen. So entwickeln sich beispielsweise Zyklone oft, wenn 60 Meter unter der Meeresoberfläche die Wassertemperatur eine Temperatur von 26,5 °C erreicht.

Außerdem entstehen Hitzewellen im Meer, wenn die Temperatur des Ozeans vorübergehend ansteigt und diese Erwärmung über einen längeren Zeitraum, normalerweise fünf Tage oder mehr, anhält. Wissenschaftler:innen des Copernicus Marine Service melden, dass sowohl die Häufigkeit von Hitzewellen im Ozean als auch deren Ausmaß in den letzten zwei Jahrzehnten zugenommen hat. Besonders betroffen ist unter anderen das Mittelmeer. 2017 wurde für das westliche Mittelmeer die höchste Anzahl an Tagen mit marinen Hitzewellen seit 1982 gemeldet. Obwohl es noch unklar ist, wie genau Hitzewellen im Meer ausgelöst werden, geht man davon aus, dass die Oberflächentemperatur und andere Variablen, die von Copernicus Marine beobachtet werden, einen großen Einfluss auf diesen Prozess haben.

„Es ist unverzichtbar, dass wir mehr Wissen über unsere Ozeane gewinnen, um langfristige Trends erkennen und analysieren zu können“, sagt Pierre Bahurel, CEO von Mercator Ocean International, welcher den Copernicus Marine Service implementiert. „Dazu gehören vor allem die Erwärmung des Ozeans und der Anstieg des Meeresspiegels. Wir bei Mercator Ocean haben es uns zur Aufgabe gemacht, die besten Ozeanographen Europas zusammenzubringen, um diese Daten zu sammeln, sie in aufschlussreiche Informationen umzuwandeln und dieses Wissen unseren Nutzern, der Politik und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“

„Wir sind wir hocherfreut zum jüngsten Klimareport der WMO beigetragen zu haben, der das Zusammenspiel verschiedener Klimavariablen und des Ozeans hervorhebt und einen ganzheitlichen Blick auf unseren Planeten wirft. Die Ozeane weiter zu beobachten und unsere Kapazitäten dabei noch zu erweitern, um qualitätsgesicherten Meeresdaten unseren Nutzern und der Politik bereitzustellen, steht weiterhin ganz oben auf unserer Agenda,“ fügt er hinzu.

Informationen über den Anstieg des Meeresspiegels und andere Variablen, die der Copernicus Marine Service (CMEMS) bereitstellt, finden Sie hier:
https://marine.copernicus.eu/news/taking-temperature-ocean

Über den Copernicus Marine Service
Der Copernicus Marine Service oder Copernicus-Meeresumweltüberwachungsdienst (Copernicus Marine Environment Monitoring Service, CMEMS) widmet sich der Beobachtung und Überwachung von Ozeanen sowie Vorhersagen in diesem Bereich. Er wird von der Europäischen Kommission finanziert und von Mercator Ocean International, dem Zentrum für globale Ozeananalysen und -vorhersagen, implementiert. Der Copernicus Marine Service liefert regelmäßig systematische Referenzinformationen über den Zustand des physikalischen und biogeochemischen Ozeans auf globaler und europäischer Ebene. Er bietet zudem Informationen für EU-weite und internationale Richtlinien und Initiativen und trägt bei zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung, zum Meeresschutz, der Sicherheit im Seeverkehr und Routenplanung, für eine nachhaltige Nutzung von Meeresressourcen, zur Entwicklung der Nutzung von Meeresenergie, dem Wachstum maritimer Industrie, zur Klimaüberwachung, Wettervorhersagen und mehr. Darüber hinaus soll das Bewusstsein der Öffentlichkeit in Europa und weltweit zu meeresbezogenen Themen gestärkt werden.

Über Mercator
Mercator Ocean International implementiert für die Europäischen Kommission seit 2014 den Copernicus Marine Service. Mercator Ocean International ist eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in Frankreich, die ozeanografische Produkte der globalen Ozeane anbietet. Die Wissenschaftler:innen von Mercator Ocean entwickeln und betreiben hochmoderne Computermodelle, die die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unserer Ozeane in 4D beschreiben und analysieren (Reanalysen, Hindcasts, sowie Analysen und Vorhersagen in nahezu Echtzeit). Mercator Ocean ist zudem eine von drei Organisationen, die im Auftrag der Europäischen Kommission die Copernicus WEkEO DIAS Cloud Computing Plattform implementiert.

Website von Copernicus Marine Service: https://marine.copernicus.eu/
Website von Mercator Ocean International: https://www.mercator-ocean.fr/en/
Weitere Informationen über der Copernicus Programm, finden Sie hier: www.copernicus.eu

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Folgen Sie Copernicus Marine auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/copernicus-marine-service/

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